Bewegungen von Qi (=Energie)



Einleitung

Qi ist unsere Energie, die Kraft, mit der wir leben. Fehlt es uns an Kraft, fühlen wir uns müde oder gar kränklich. Haben wir viel davon, könnten wir Bäume ausreissen, fühlen uns fit und gesund. Wie kommen wir zu unseren vollen Kräften? Und wie können wir mit unserer Energie umgehen, dass sie sich vermehrt und nicht vermindert?

Qi als Ganzes gesehen, splittet sich in mehrere Teile. Ein Teil unserer Kraft sind liegt in unseren Genen und mit Ihnen die vererbten Anlagen. Darauf haben wir wenig Einfluss, können aber mit einer angepassten Lebensweise versuchen, Erbkrankheiten vorzubeugen.

Ein weiterer Teil von Qi ist Atmung und Nahrung (weitere Infos dazu unter Atmung, Diätetik). Essen, Trinken und Atmen bilden die Grundlage unseres persönlichen Qi’s.

Ebenso stark prägt unser Schlaf- und Wach-Rhythmus unsere Kräfte. Schlafen entspricht YIN, Wachsein YANG. Der rhythmische Wechsel von Yin & Yang bringt Energie – QI - hervor. Wenn Sie z.B. 24 Stunden wach sind werden Sie sich müde und kraftlos fühlen. Umgekehrt, wenn Sie 16 Stunden schlafen, fühlen Sie sich möglicherweise ebenso müde und kraftlos.

Wenn also Yin (Schlaf) und Yang (Wachsein) einen guten Rhythmus bilden, wir uns unserer Person entsprechend Ernähren, unsere Atmung und unseren Körper trainieren, schaffen wir die ideale Voraussetzung, um im Besitze unserer vollen Kräfte zu sein.

Eine Pflanze benötigt wie wir die entsprechende Erde – eine Rose wird in einem Acker kaum wachsen - Sonne, Wasser, Luft, damit sie gedeihen und aufblühen kann.

Bei uns ist es ähnlich: Unsere Gene, die Ernährung, unser täglicher Rhythmus und das Körpertraining bilden also die Grundlage für ein gesundes Qi. Körper-Haltung, das Trainieren vom Körper nach Innen und Aussen schafft die ideale Voraussetzung, dass Qi durch den ganzen Körper fliessen kann.

Äusserlich trainieren wir die Muskelkraft. Das Innere stärken wir mit Atmung und Übungen aus dem Qi Gong.

Übung 1: Haltung, sich verwurzeln

Atmung: Einatmen – Yang wird erneuert. Ausatmen – Yin wird gestärkt

Menschen mit Bluthochdruck betonen das Ausatmen. Menschen mit Blutniederdruck betonen das Einatmen. Dantian: Hände auf den Bauch legen / das Zentrum unserer Energie fühlen

Wir nehmen unser Qi wahr: Qi Wahrnehmungs-Übung (Ball in den Händen halten)

Sie haben ihre eigene Energie gefühlt. Je entspannter Ihr Geist und Ihr Körper sind, desto besser können Sie Ihr Qi wahrnehmen.

Im ersten Teil haben Sie erfahren, was Sie tun können, um Ihre Energie aufzubauen. Und Sie haben Qi gefühlt.

Im zweiten Teil erfahren Sie, wie Sie Ihre Energie einteilen und lenken können. Wir gehen zurück in unsere Mitte.

Übung 2: Mitte fühlen

Dantian ist das Zentrum unserer Energie. Wir Atmen in den Bauch und holen neue Kraft in unsere Mitte. Von hier aus stömt Qi durch unseren Körper. Wie können wir Qi bewegen? Es gibt mehrere Varianten. Qi lässt sich z.B. in einer Akupunktur-Sitzung von Aussen, also einer Drittperson bewegen. Oder, wenn wir es durch Atmung bewusst lenken. Mit Atmung Qi lenken lernen Sie im Qigong oder Meditationstraining.

durch Bewegungen des Körpers. Diese Erfahrung machen Sie z.B. im bewegten Qigong-Training oder im Tai Chi.

durch Bewegungen des Geistes, d.h. durch unsere Gefühle und emotionalen Stimmungen

Gerne schauen wir uns zusammen 9 Qi-Bewegungen im Zusammenhang mit unseren Emotionen an. Wir sind momentan zufrieden, gelöst und in unserer Mitte.

Wir alle haben Gefühle und stehen mitten im Leben. Wie bewegt sich unser Qi wenn wir gefühlsmässig aus unserer Mitte „gerissen“ werden?

Wut / Zorn

Stellen wir uns vor, dass wir wütend sind. Wut lässt Qi aufsteigen und ist im oberen Körperbereich erkennbar. Der Kopf wird rot, Hitze steigt auf. Wer wütend ist, verliert die Kontrolle über seinen Körper und ist nicht mehr bei sich selbst.

Körperlich gesehen bedeutet das: Qi läuft in entgegengesetzte Richtung, d.h. nach oben. Bei übermässigem Zorn sammelt sich Blut und Flüssigkeit im Kopf. Das kann das z.B. Kopfschmerzen auslösen.

Uebung Hände auf den Bauch, Mitte finden: Wenn wir also wütend sind, betonen wir das Ausatmen und lenken QI nach unten, in unsere Mitte. Wir atmen so lange, tief ein- und aus. Bis sich unser Herz beruhigt und wir unser Qi in unserer Mitte fühlen.

Im positiven Sinne kann ein kurzes zorniges Gefühl, verknotetes Qi lösen und über sorgengeplagte Gedanken siegen. Oder Gedanken mobilisieren bei Menschen, die sich mit Ihren Gedanken oft im Kreis drehen.

Traurig sein

Wenn wir über längere Zeit trauern, verlieren wir unsere Energie. Das Leben bewegt sich nicht mehr.

Körperlich bedeutet das Gefühl der Trauer: Das Herzsystem wird eng, die Lungenflügel steigen auf und Qi kann nicht mehr nach oben zirkulieren.

Uebung Ball vor die Brust halten – öffnen und schliessen:Wenn wir uns verschliessen, verschliessen wir uns auch vor neuer Energie. Der Ansatz in diesem Fall ist, sich zu öffnen. Wenn wir also traurig sind, betonen wir das Einatmen. Wir heben unsere Arme und öffnen sie. Wir lenken unsere Gedanken und denken an etwas Schönes. Wir schauen in den Himmel und Atmen tief ein bis sich das Herz öffnet.

Angst

Sind wir ängstlich, sinkt Qi nach unten. Auch Menschen, die über wenig Qi verfügen – wie es beispielsweise beim Burnout erlebbar wird – haben vermehrt das Gefühl der Angst. Das Herz steht unter Stress und die Nieren werden geschwächt.

Ängstliche Menschen versuchen, ihr Herz zu beruhigen, sich zu öffnen und Qi von unten nach oben zu leiten.

Uebung Wecken des Qi, betonen auf Heben sowie öffnen und schliessen: Stellen wir uns eine Situation vor, die wir fürchten. Qi sinkt nach unten und zieht sich nach innen. Unser Herz schlägt schneller. Die einen fühlen kalten Schweiss auf der Stirn oder an den Händen. Wir legen die Hände auf unseren Bauch und atmen tief ein und aus. Wir betonen das Einatmen und beruhigen unser Herz. Heben und senken - Öffnen und schliessen

Kälte und Hitze

Ist uns kalt oder heiss, mag das an den winterlichen oder sommerlichen Temperaturen liegen. Oder auch an unserem Gemütszustand. Wie bei der Angst oder Traurigkeit erwähnt, sinkt oder schwindet die Energie. Was dazu führen kann, dass wir kalt haben. Umgekehrt verhält es sich bei der Hitze. Regen wir uns über etwas auf oder fühlen Nervosität in der oberen Körperhälfte, kann das dazu führen, dass wir heiss haben.

Bei Kälte sammelt sich das Qi. Die Poren verschliessen sich, Qi zirkuliert nicht und sammelt sich. Wie der Schnee im Winter. Wärme bringt ihn zum Schmelzen.

Hitze öffnet die Poren, Schweiss und Qi fliesst aus uns heraus. Wir verlieren unsere Energie.

Uebung Ein- und Ausatmen: Bei Kälte betonen wir das Einatmen und versuchen, Qi von unten nach oben, d.h. in unsere Mitte zu bewegen. Bei Hitze betonen wir das Ausatmen und lenken Qi von oben nach unten in unsere Mitte.

Sorgen

Wenn uns die Sorgen plagen, belasten wir unser Herz und unsere Milz. Intuition und Inspiration gehören zum Herzen. Analytisches Denken gehört zur Milz.

Wir stellen uns eine Situation vor. Und wir denken und denken immer wieder darüber nach. Unsere Gedanken fixieren sich auf diese Situation und drehen sich im Kreis herum.

So verhält sich auch das Qi. Sorgenvolles Denken verstellt den Blick fürs Ganze. Das Qi verknotet sich.

Nach lang anhaltendem sorgenvollem Denken kommt nicht selten Wut in uns auf. Wut löst Qi – Knötchen und macht Qi wieder frei.

Uebung Schultern und Hüften lockern, ziehen und stossen, Leichtigkeit fühlen Wir lenken unsere Gedanken auf etwas, was uns Freude bereitet. Wir fühlen uns frei und gelöst. Wir lockern die Schultern und die Hüften und bewegen Qi durch unseren ganzen Körper.

Es gibt weitere Emotionen, Kummer und Schreck, die wir an dieser Stelle nicht nachfühlen versuchen. Gerne spreche ich darüber.

Kummer

Ist ein Gefühl von Trauer, Sorge und Angst. Freude kann Kummer vertreiben.

Schreck

Ist ein Gefühl von Trauer, Sorge und Angst. Freude kann Kummer vertreiben. Ist das Gegenteil von Kummer. Schreck macht das Qi chaotisch. So wie ein Platz voller Tauben, die aufgeschreckt davon fliegen wenn wir zu hastig in ihre Nähe treten, so chaotisch bewegt sich Qi. Wir müssen unser Herz beruhigen, und unsere Mitte rasch finden.

Bevor ich die verbleibende Emotion erwähne, fasse ich unsere Qi-Bewegungen nochmals zusammen:

sind wir zornig, steigt das Qi

sind wir traurig, verlieren wir Qi

sind wir ängstlich, sinkt das Qi

haben wir Kalt, sammelt sich das Qi und kann ein Knötchen bilden

haben wir heiss, fliesst das Qi aus

bei Schreck, wird das Qi chaotisch

Müdigkeit schädigt das Qi

Sorgen verknoten das Qi

FREUDE

Freude ist das Gefühl, dass ich mit vielen Menschen in meiner täglichen Arbeit und Training teilen darf. FREUDE macht unsere Energie frei. Qi fliesst harmonisch durch unseren Körper.

Was immer im Leben auf Sie zukommt und in welcher Situation Sie sich befinden… Bleiben Sie locker und in Ihrer Mitte. Und was immer Sie tun, tun Sie es mit einem Lächeln im Herzen.

Ich bin glücklich, Menschen lachen zu sehen!